Mina [4]

[856] Mina, 1) Francisco Espoz y, span. Guerillaführer, geb. 17. Juni 1786 in Navarra, gest. 26. Dez. 1836 in Barcelona, trat nach dem Einfall Napoleons I. in Spanien als gemeiner Soldat in die Guerillabande seines Neffen (s. unten: 2) und führte nach dessen Gefangennehmung eine Reihe der kühnsten Unternehmungen aus. 1813 stand er an der Spitze von 11,000 Mann Infanterie und 2500 Reitern und war mit dem Oberbefehl über Navarra, Oberaragon und die baskischen Provinzen betraut. Als 1814 Wellington in Frankreich eindrang, nahm M. Jacas ein, rückte nach Oleron und belagerte St.-Pied de Port, als der Friede geschlossen wurde. Mit seinem Neffen machte er im September d. J. den Versuch, die Konstitution von 1812 wiederherzustellen, sah sich aber genötigt, zu flüchten. 1820 ging er wieder nach Spanien, sammelte in Navarra seine Guerillas, wurde 1821 zum Generalkapitän, 1822 zum Generalissimus ernannt und der Glaubensarmee in Katalonien entgegengestellt. Es gelang ihm, trotz völliger Unzulänglichkeit seiner Mittel, mit ebensoviel Verwegenheit wie Geschick die Gegner in kurzem über die [856] Pyrenäen zurückzudrängen und im November auch Seo d'Urgel zu nehmen. Hierauf organisierte er gegen den Einfall der französischen Armee 1823 eine allgemeine Erhebung, mußte sich aber nach Barcelona zurückziehen, das er im November dem Marschall Moncey überlieferte. M. ging nach England. Hier verfaßte er eine Beschreibung seiner Schicksale (Par. 1825). 1830 unternahm er mit Valdes einen Einfall su Navarra, wurde aber bald zurückgeschlagen. Seit 1831 lebte er wieder in London. Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in den baskischen Provinzen von der Königin Christine 23. Sept. 1834 zum Oberbefehlshaber der spanischen Nordarmee ernannt, hatte er, ein kranker, körperlich und geistig verfallener Mann, an der Spitze schwacher und entmutigter Bataillone wenig Glück und trat schon 8. April 1835 vom Kommando zurück. Im Oktober wurde er wieder von Mendizabal zum Generalkapitän von Katalonien ernannt. Er hinterließ »Memorias« (5 Bde.). Vgl. Cuisin, Vie de M. (2 Bde., Par. 1823).

2) Xavier, Guerillaführer in Spanien und Mexiko, geb. 1789 in Idozin, gest. 11. Nov. 1817, Neffe des vorigen, studierte in Logroño Theologie, begann aber 1808 bei dem Ausbruch des Krieges mit Frankreich an der Spitze einer Schar von Gesinnungsgenossen gegen die Franzosen den kleinen Krieg und fügte denselben großen Schaden zu. 1810 gefangen, ward er auf Befehl Napoleons I. in Vincennes in Hast gehalten. 1814 in sein Vaterland zurückgekehrt, nahm er an dem mißlungenen Unternehmen gegen Pamplona teil und floh nach England, von wo er sich im Mai 1816 nach Mexiko einschiffte. Nachdem er in Nordamerika eine Menge Freiwilliger an sich gezogen, landete er im April 1817 unweit Tampico, trat bei Sotto la Marina an die Spitze der Insurgenten, schlug die Spanier bei Peotilos und bei San Felipe, warf sich sodann in die Festung Sombuero und begann hierauf seine Streifzüge von neuem, bis er 27. Okt. im Paß von Benadito in die Hände der Royalisten fiel. Er ward in Mexiko kriegsrechtlich erschossen. Vgl. Robinson, Geschichte der Expedition des Generals Xavier M. (Hannov. 1824).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 856-857.
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